Begleitung nach dem Verlust

Schmetterlinge - Begleitung nach dem Verlust

Unsere Kernaufgabe und unsere Herzensangelegenheit im Kinder-Hospiz Sternenbrücke ist es, die gesamte Familie während ihrer Entlastungsaufenthalte, während des Versterbens und über den Tod des Kindes, Jugendlichen, oder jungen Erwachsenen hinaus, zu begleiten. Dabei leisten wir Hilfestellung, das Gegenwärtige auszusprechen und zu reflektieren, um den eigenen, ganz individuellen Weg in der Trauer zu finden. Wir geben den Familien Impulse, ihre eigenen Ressourcen zu finden und bleiben, solange sie es wollen, an ihrer Seite.
 

Im Nachfolgenden möchten wir beispielhaft aufzeigen, wie wir in der Sternenbrücke Familien unterstützen, nachdem sie ein Kind verloren haben. Rituale spielen hier eine wichtige Rolle, denn sie können Halt geben und Trost spenden, um so den eigenen, ganz individuellen Weg in der Trauer zu finden.

Wie wir unmittelbar nach dem Verlust unterstützen

Wenn ein Kind seinen letzten Lebensweg gegangen ist, beginnt die sensibelste Zeit bei uns im Kinder-Hospiz Sternenbrücke. Im Eingangsbereich wird eine Kerze entzündet. Ein Zeichen für jeden, um vorbereitet das Haus zu betreten.

Engel-Statue im Garten der Erinnerung Engel-Statue im Garten der Erinnerung
Engel-Statue im Garten der Erinnerung

In unserem Garten der Erinnerung, einem Ort, der den Familien einen würdigen Raum für ihre Trauer und Erinnerungen schenkt, halten unsere Trauerbegleiterinnen – im Beisein der Familien sowie ihr nahestehende Personen – einen individuellen und liebevollen Segenskreis ab.

 

In diesem Rahmen wird der Familie auch eine Lampe überreicht, die im Laufe der Tage mit den Namen des Kindes graviert wird und nun einen festen Platz im „Garten der Erinnerung” erhält. Alle anderen Lämpchen brennen und nehmen das neue Licht in ihrer Mitte auf.

Die kommenden fünf Tage, die ein verstorbener Gast bei uns im Haus aufgebahrt werden kann, werden fast immer mit dem Bemalen des Sarges gefüllt. Die Familienzugehörigen, auf Wunsch auch Freundinnen und Freunden, andere Eltern und Mitarbeitende verzieren den Sarg liebevoll mit bunten Malereien – Erinnerungen an das Sternenkind werden geteilt und bekommen jeglichen Raum.


In der gesamten Zeit bis zur Aussegnung des Kindes stehen die Bedürfnisse der Familie an erster Stelle. Jedes Ritual kann, aber muss nicht gelebt werden.

Wiederkehrende Begleitungsangebote nach dem Verlust

Trauer ist keine vorübergehende Phase. Sie verändert sich im Laufe der Zeit, doch der Verlust eines Kindes bleibt für „unsere” Familien immer präsent. Auch nach diesem schmerzlichen Ereignis stehen wir ihnen deshalb weiterhin zur Seite. Oft besuchen sie uns ganz individuell oder an den Geburts- und Todestagen ihrer Sternenkinder, um gemeinsam im „Garten der Erinnerung“ eine Kerze anzuzünden.

 

Die Familien sind auch nach dem Verlust des geliebten Kindes mit der ­Sternenbrücke verbunden. Verschie­dene, durch ­unsere Trauerbegleiterinnen geleitete ­Gesprächskreise für die An- und Zugehörigen geben die Möglichkeit, die Erinnerung an das „Sternenkind“ lebendig zu halten, Erfahrungen und Gedanken auszutauschen, zu reflektieren sowie ­einander zu ermutigen, den persönlichen Weg der Trauer weiterzugehen.

Begegnungswochenende Begegnungswochenende
Begegnungswochenende

Gesprächskreise für An- und Zugehörige
 

So bieten wir einmal im Monat das „Trauercafé“ an, zu dem wir An- und Zugehörige gestorbener Kinder in die Sternenbrücke einladen, um über ihre Gefühle zu sprechen.

 

Zweimal jährlich finden Begegnungswochenenden für verwaiste und teilverwaiste Familien statt, dort haben sie den Raum, sich an ihre „Sternenkinder“ zu erinnern und sich in der Gemeinschaft über die veränderte Lebenssituation auszutauschen.

 

Für die Geschwister wird zweimal im Jahr – in jeweils einer altersgerechten Gruppe – ein Begegnungstag angeboten, an dem sie untereinander und in persönlichen Gesprächen mit den Trauer­begleiterinnen über ihre Erfahrungen, Gefühle und Gedanken sprechen.

Tag der Erinnerung
 

Jedes Jahr begehen wir zudem unseren „Tag der ­Erinnerung“ mit allen Familien, ­deren Kind gestorben ist. An diesem Tag ist unser „Garten der Erinnerung” besonders liebevoll geschmückt. Ein Band mit Herzen umschließt ihn. Wir halten eine besinnliche Andacht ab und nennen den Namen jedes Kindes. 

Briefe werden am Tag der Erinnerung „in den Himmel gesendet" Briefe werden am Tag der Erinnerung „in den Himmel gesendet"
Briefe werden am Tag der Erinnerung „in den Himmel gesendet"

Musikalische Darbietungen tragen die kostbaren Erinnerungen, gefolgt von einer gemeinsamen Zeremonie, bei der wir begleitet von einem Gebet das Licht für jedes Kind entzünden. Auf diese Weise sind all „unsere” Sternenkinder um uns.

Zum Abschluss gibt es ein gemeinsames Mittagessen im Garten und wir öffnen den „Briefkasten der Erinnerung“ zusammen mit den Geschwistern. Die entnommenen Briefe verbrennen wir, damit der Rauch zum Himmel aufsteigt und die Sternenkinder die liebevollen Worte lesen können – eine berührende Geste der Geschwister.

 

Das sind nur einige der Rituale, die wir an diesem besonderen Tag zelebrieren.

Gemeinschaft kann helfen

Die besonderen Angebote der Gemeinsamkeit von betroffenen Familien und Mitarbeitenden können helfen, nach dem Verlust Brücken zueinander und in ihr zukünf­tiges Leben zu bauen. Die Basis dafür bildet eine professionelle und individuelle Begleitung durch die Mitarbeitenden der Sternenbrücke.
 

Das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird, ist ein wertvolles Geschenk. Wir pflegen es, indem wir die Familien auch nach dem Verlust ihres Kindes begleiten und ihnen Impulse geben ihre Ressourcen zu entdecken. Das ist eine Aufgabe, der wir uns gerne stellen.

 

 

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